Erektile Dysfunktion und Diabetes
Erektile Dysfunktion (ED) ist definiert als eine mindestens 6 Monate anhaltende Unfähigkeit, eine Erektion zu erreichen und aufrechtzuerhalten, die einen befriedigenden Geschlechtsverkehr ermöglicht. Weltweit sind etwa 5-20 % (150-300 Millionen) der Männer von ED betroffen, und die Prävalenz steigt mit zunehmendem Alter. Die Häufigkeit von ED ist bei Diabetikern dreimal so hoch und tritt zudem 10-15 Jahre früher auf als bei der gesunden männlichen Bevölkerung. Erektionsprobleme, vor allem bei jüngeren Männern, können das erste Symptom sein, das zur Diagnose von Diabetes führt.
Die Erektion ist ein Prozess, bei dem neurologische, vaskuläre und hormonelle Mechanismen zusammenwirken müssen, um die Entspannung der glatten Muskulatur und die Erweiterung der Blutgefäße zu bewirken, die sich mit Blut füllen und für eine Verhärtung des Penis sorgen. Das vermehrte Auftreten von Erektiler Dysfunktion bei Diabetikern ist auf die schlechte Kompensation von Diabetes zurückzuführen, bei der aufgrund des erhöhten Blutzuckerspiegels Blutgefäße und Nerven geschädigt werden, was den Blutfluss zum Gelbkörper und die Übertragung von Nervensignalen beeinträchtigt. Neben den vaskulären und neurologischen Ursachen von Erektionsstörungen liegen häufig auch psychologische Ursachen wie Stress, Angst, Depression oder Frustration über die Unfähigkeit zum Geschlechtsverkehr vor. Wenn Diabetes mit Fettleibigkeit einhergeht, können auch hormonelle Ursachen an der Entwicklung von ED beteiligt sein, insbesondere ein verminderter Spiegel des männlichen Sexualhormons Testosteron, das aufgrund eines hohen Fettanteils vermehrt in das weibliche Sexualhormon Östradiol umgewandelt wird, was sich negativ auf die männliche Libido auswirkt. Rauchen, Bewegungsmangel, Fettleibigkeit, Arteriosklerose, metabolisches Syndrom, hoher Cholesterinspiegel und die Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. gegen Depressionen, Bluthochdruck usw.) erhöhen ebenfalls das Risiko, eine Erektionsstörung zu entwickeln.
Viele ED-Patienten scheuen sich, ihr Problem ihrem Arzt anzuvertrauen, obwohl es heutzutage viele wirksame und bewährte Ansätze zur Behandlung dieser Störung gibt. Die Behandlung der erektilen Dysfunktion bei Diabetikern unterscheidet sich nicht wesentlich von der Therapie bei der Allgemeinbevölkerung, aber eine gute Einstellung des Diabetes spielt eine wichtige Rolle. Die Grundlage für die Behandlung und Vorbeugung von ED sind Therapiemaßnahmen:
- Gute Blutzuckerregulation – eine schlechte Diabeteseinstellung erhöht das Risiko einer ED um das 2-5fache im Vergleich zu einer guten Blutzuckereinstellung.
- Körperliche Aktivität – Studien haben gezeigt, dass körperliche Aktivität sowohl der Entwicklung von ED vorbeugt als auch Erektile Dysfunktion verbessern kann. Bewegung wirkt sich positiv auf die Psyche aus, verbessert die Durchblutung des Körpers und trägt zur Erhaltung eines gesunden Körpergewichts bei.
- Gewichtsreduktion – fettleibige Männer haben ein um 70-96 % erhöhtes Risiko, ED zu entwickeln als Männer mit normalem Körpergewicht. Daher ist die Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts eine wesentliche Maßnahme zur Vorbeugung und Behandlung von ED.
- Eine ausgewogene Ernährung – eine Ernährung mit einem hohen Anteil an Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse und einer Einschränkung von rotem Fleisch, Vollmilchprodukten und gesüßten Getränken verringert das Risiko einer ED.
- Nicht rauchen – Raucherentwöhnung ist eine der wirksamsten Methoden, um die Entwicklung von ED zu verhindern. Raucher haben ein höheres Risiko, eine ED zu entwickeln, unabhängig von Alter und Begleiterkrankungen. Die Rauchentwöhnung führte bei mehr als einem Viertel der Männer nach nur einem Jahr zu einer deutlichen Verbesserung der Erektionsstörungen im Vergleich zu Rauchern.
- Psychosexuelle Therapie – wenn ED von Angst und Stress begleitet wird, ist es wichtig, einen Psychologen oder Sexualwissenschaftler aufzusuchen.
- Medikamentenanpassung – einige Medikamente, die die Erektionsfähigkeit beeinträchtigen, können nach Rücksprache mit einem Arzt mit einer geeigneteren Alternative ersetzt werden.
- Einschränkung des Alkoholkonsums – übermäßiger Alkoholkonsum kann zu ED beitragen, während eine Alkoholvergiftung auch die Erektion erschweren kann.
Durch eine gesunde Lebensweise kann ein Diabetiker den negativen gesundheitlichen Auswirkungen von Diabetes vorbeugen, und dazu gehört auch die Vorbeugung und Heilung der Erektilen Dysfunktion.
Wenn diese Maßnahmen nicht helfen, muss eine andere Methode zur Behandlung von ED gewählt werden. Die erste Wahl ist die Verschreibung von Medikamenten zur Erektionssteigerung (selektive Phosphodiesterase-5-Hemmer). Meistens handelt es sich dabei um Tabletten auf Sildenafil-Basis (Viagra). Insbesondere bei älteren Männern mit Testosteronmangelsyndrom wird auch eine Hormontherapie eingesetzt. Außerdem werden Vakuumpumpen, gefolgt von einem Ring zur Aufrechterhaltung der Erektion, oder eine Stoßwellentherapie mit niedriger Intensität empfohlen. Der zweite Schritt in der Behandlung der ED ist die Verabreichung von intrakavernösen Injektionen oder intraurethralen Zäpfchen mit einem vasoaktiven Medikament. Bleibt der Behandlungseffekt bei allen der oben genannten Verfahren aus, wird als letzte Möglichkeit die Implantation einer Penisprothese oder penilen Implantates in Betracht gezogen.
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Quellen:
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